Ich und Du: Der Begriff der Begegnung im Umgang mit Studenten und Freunden

Montag, 01. Juli 2024, 19:30 Uhr

Landesarchiv NRW, Abteilung OWL, Willi-Hofmann-Str. 2, 32756 Detmold

Vortrag von Prof. Dr. Hinrich C. Seeba (University of California at Berkeley)

 

Den nächsten Abendvortrag im Programm des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe e. V. hält ein Gast, für den dieser Abend fast ein „Heimspiel“ ist: Hinrich C. Seeba (University of California at Berkeley), legt am Montag, 01. Juli, ab 19.30 Uhr als Germanist den Fokus auf den Begriff der „Begegnung“.

Auch wenn das Wort seit dem 15. Jahrhundert mit der Bedeutung „Zusammentreffen“ belegt ist, nutzen wir heute den Begriff der Begegnung eher, wie er uns z. B. von ‚Begegnungsstätten‘ her geläufig ist. Diese Auffassung stammt aus der Existentialpädagogik der 1920er Jahre. Vor dem Hintergrund der „Ich-Du-Begegnung“, die der Religionsphilosoph Martin Buber 1923 in die öffentliche Diskussion gebracht hat, meint der Begriff ein mit einer religiösen Erweckung vergleichbares „Aha-Erlebnis“ des Verstehens. Das geschieht, wenn uns plötzlich ‚ein Licht aufgeht‘, weil zwischen zwei Menschen ein Funke überspringt und sie unerwartet Einblick in einen komplexen Zusammenhang gewinnen. Die Herkunft dieser an den antiken, sokratischen Dialog anknüpfenden „Initialzündung“ mag für einen Zuhörerkreis in Detmold besonders interessant sein:  Der 1902 in Lage (Lippe) geborene Friedrich Copei, der später in Haustenbeck als Lehrer gewirkt hat, bevor es 1939 der Senne weichen musste, hat den Begriff in seiner 1929 bei Eduard Spranger geschriebenen Dissertation (Der fruchtbare Moment im Bildungsprozeß, Leipzig 1930) für die Pädagogik bis heute ‚fruchtbar‘ gemacht.