Ich und Du: Der Begriff der Begegnung im Umgang mit Studenten und Freunden

Montag, 01. Juli 2024, 19:30 Uhr

Landesarchiv NRW, Abteilung OWL, Willi-Hofmann-Str. 2, 32756 Detmold

Vortrag von Prof. Dr. Hinrich C. Seeba (University of California at Berkeley)

 

Der Begriff der Begegnung, wie er uns heute von ‚Begegnungsstätten‘ her geläufig ist, stammt aus der Existentialpädagogik der 1920er Jahre. Vor dem Hintergrund der Ich-Du-Begegnung, die der Religionsphilosoph Martin Buber 1923 in die öffentliche Diskussion gebracht hat, bezeichnet der Begriff das mit der religiösen Erweckung vergleichbare Aha-Erlebnis, wenn uns plötzlich ‚ein Licht aufgeht‘, weil zwischen zwei Menschen ein Funke überspringt und sie unerwartet Einblick in einen komplexen Zusammenhang gewinnen. Die Herkunft dieser an den sokratischen Dialog anknüpfenden Initialzündung mag für einen Zuhörerkreis in Detmold besonders interessant sein; denn der 1902 in Lage geborene Friedrich Copei, der später in Haustenbeck als Lehrer gewirkt hat, bevor es 1939 der Senne weichen musste, hat den Begriff in seiner 1929 bei Eduard Spranger geschriebenen Dissertation (Der fruchtbare Moment im Bildungsprozeß, Leipzig 1930) für die Pädagogik bis heute ‚fruchtbar‘ gemacht. Daran zu erinnern ist besonders aktuell angesichts der fortschreitenden Virtualisierung des Unterrichts.